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Antibiotikaresistenz in der Tierernährung

Ein Überblick über Konrad J Domigs Präsentation von Matt Holmes, Funktionen-Editor, Internationales Aquafeed


Antibiotika standen beim World Nutrition Forum von Biomin in Kapstadt fest auf der Agenda. Konrad J Domig, der BOKU Universität für Bodenkultur, Wien, sprach über die Bedeutung von Antibiotikaresistenzen in der Tierernährung.
„Seit ihrer Entdeckung Antibiotika sind in der Human- und Veterinärmedizin weit verbreitet. Das grundsätzliche Problem der Entwicklung von Antibiotikaresistenzen ist seit langem bekannt und wurde zunächst mit der Entwicklung neuer Wirkstoffe bekämpft.
„Nachdem in den letzten zwei Jahrzehnten kaum neue Wirkstoffe zugelassen wurden, das Grundproblem des weit verbreiteten Einsatzes von Antibiotika ist akut geworden. Diese Herausforderung wurde von verschiedenen Gesetzgebungsorganen mit unterschiedlichen Umsetzungsansätzen angenommen."
Dies betrifft auch die mögliche Anwendung von Antibiotika in der Tierhaltung. Herr Domig sagte, neben der Herausforderung der Antibiotikaresistenz in der Nutztierhaltung, weitere Treiber des Problems können benannt werden.
"Eine schnell wachsende menschliche Bevölkerung, die parallel einen überproportional hohen Bedarf an tierischem Protein für die Ernährung entwickelt, sowie Herausforderungen bei der Trinkwasserversorgung und der Entsorgung kommunaler Abwässer und Abfälle. Hervorzuheben ist, dass sich auch die derzeit in der Humanmedizin bestehende Antibiotikaresistenzproblematik hauptsächlich in diesem Umfeld entwickelt hat.
"Auf der anderen Seite zeigen aktuelle Daten aus dem Resistenzmonitoring eine starke Verbindung zwischen der Resistenzentwicklung in der Human- und Veterinärmedizin und beide können als Treiber der Antibiotikaresistenzentwicklung in der Umwelt angesehen werden."
Herr Domig fügte hinzu, dass jeder Einsatz antimikrobieller Substanzen zur Resistenzentwicklung bei Mikroorganismen führe. Dies gilt auch für andere antimikrobielle Mittel wie Desinfektionsmittel und Schwermetalle.
„Die zugrunde liegenden resistenten Mikroorganismen oder Resistenzgene lassen sich heute nicht nur in der Anwendungsumgebung nachweisen, aber auch weit weg. Letztlich liegt die unmittelbare Gefahr für den Menschen im möglichen Therapieversagen von Infektionen, das heißt, es stehen keine wirksamen Antibiotika gegen definierte multiresistente Erreger zur Verfügung."
Herr Domig sagt, dass eine Vielzahl von Überwachungssystemen in der Human- und Veterinärmedizin etabliert sind.
„Unabhängig von der Diskussion um die lückenlose Erfassung der eingesetzten Antibiotikamengen und deren korrekte Zuordnung zu den behandelten Tieräquivalenten, sowie die kritisch betrachtete Stichprobenanalyse ausgewählter Indikatorbakterien, dennoch geben sie einen groben Einblick in die weltweite Entwicklung von Antibiotikaresistenzen."
Herr Domig sagt, dass es einer Reihe kleiner Schritte bedarf, um die Zukunftsfähigkeit der Tierhaltung zu erreichen. Dieser strategische Ansatz lässt sich mit den Stichworten der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) zusammenfassen:reduzieren, ersetzen, überdenken.
Wichtig ist auch, den Einsatz antimikrobieller Wirkstoffe im Rahmen von Risikoüberlegungen zu bewerten und geeignete Alternativmaßnahmen zu erwägen und mit entsprechendem Erfolg umzusetzen.
"Obwohl die aktuelle Situation der Resistenzentwicklung in der Nutztierhaltung noch eine kleine direkte Bedrohung für den Verbraucher darstellt, es ist wichtig, auf breiter Front aktiv zu sein, “ sagte Herr Domig.
Eine entsprechende Risikobewertung für die Verbreitung mikrobieller Resistenzen muss auch die Risiken der Alternativen bewerten und sollte Risiken in der Nutztierhaltung und Risiken entlang der Nahrungskette einbeziehen, im Konsumbereich und in der Umwelt.
„Die vielfältigen Herausforderungen bei der Minimierung von Antibiotikaresistenzen erfordern einen risikobasierten Einsatz von Antibiotika in Kombination mit einem hohen Management- und Hygieneniveau sowie einer bedarfsgerechten Tierernährung. Die Weiterentwicklung präventiver Maßnahmen (von der Tierzucht bis zur Impfung), Arzneimittelentwicklung (Von neuen Antibiotika bis zu neuen Wirkprinzipien) sowie neuartige Fütterungskonzepte sind notwendig, um die moderne Nutztierhaltung wirtschaftlich und nachhaltig zu gestalten."


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